Valle Maira - September 2014
Piemont im Auge des Luchses
14 Abtwiler – Biker verbrachten die erste Septemberwoche 2014 in Marmora (1223 müM) im Piemont, wo wir nebst mehreren eindrücklichen Tagestouren auch die Geselligkeit pflegten und ausgiebig die italienische Gastronomie genossen.
Guido Rüber hatte uns Biker in das für die meisten unbekannte Maira - Tal verlockt, das gut 100 km südöstlich von Turin liegt. Es war eine tolle Woche, die von Guido minutiös vorberei-tet war und die Ansprüche aller in jeder Hinsicht befriedigen konnte. Eine Vorhut war bereits vom Sonntag bis Dienstag im Piemont auf Weinreise, während das Gros der Gruppe am Mittwochmittag nach rund 7 stündiger Autofahrt in Marmora eintraf. Unsere Pension Ceaglio ist ein kleines Dorf mit restaurierten Bauernhäusern mit komfortablen 2er Zimmern und Chalets mit Mehrbettenzimmern für „Nicht-Schnarchler“.
Schon die erste Halbtagestour auf den Spuren von Napoleon (Strada Napoleonica) am Mittwoch zeigte uns die Schönheiten der Gegend, aber auch die zum Teil recht ruppigen Steigungen resp. Abfahrten. Die „Königstour“ vom Donnerstag führte uns über den 2481 m hohen Colle di Morti, der den Namen wohl zu Recht führt, denn selbst Pantani, der auf der Passhöhe mit einem Denkmal geehrt wird, hatte auf dem Aufstieg wohl einige Leidens-momente zu überstehen… Gerade solche Herausforderungen aber machen das Biken in der Gruppe zu einem Erlebnis und bleiben im Gedächtnis haften. So ist es auch mit der Tour des dritten Tages, die wir nach zwei Dritteln des Weges wegen Blitz und Donner abbrechen mussten. Alle waren dann froh, dass wir vom Shuttlebus unserer Pension abgeholt wurden und die warme Dusche in der Unterkunft die nassen Glieder wieder wärmte. Vom Wetter verwöhnt und belohnt von einer imposanten Landschaft wurden wir am Samstag mit der letzten Tour auf den Colle San Michele und weiter nach Elva. Dieser Bikeride ist technisch interessant, wechselt zwischen asphaltierten Serpentinensträsschen, Trails über Alpweiden und Waldpartien ab und liess den Puls selbst unseres Führers, den wir jeweils dabei hatten, in die Höhe schnellen.
Das Maira – Tal ist sehr dünn besiedelt und die jungen Leute finden nicht sehr leicht Arbeit. So wohnen z.B. in Elva heute noch knapp 90 Menschen und die Tendenz ist fallend. Deshalb war es nicht überraschend, dass wir öfters eingewaldete, verlassene Weiler auf unseren Touren passierten. Diese Einsamkeit war Natur pur mit Schluchten und Alpweiden mit Murmeltieren – und ein spezialisierter Biologe aus unserer Gruppe hat sogar einen Luchs (!) gesichtet. Deshalb nennt sich unser Biken auch Mountain-Biken und gab uns trotz grossem physischen Aufwand mentale Energie und Befriedigung.
In unserer Pension Ceaglio waren wir bestens aufgehoben und die untertags verbrannten Kalorien konnten wir problemlos mit den 6-Gängern am Abend wieder kompensieren. Dazu trug auch der Genuss der einheimischen Weine und Schnäpse bei, die die jeweiligen Erzählungen der Touren noch schillernder machten… Unsere Bike – Woche in Marmora verlief unfallfrei, ausser zwei Platten und einem Bruch eines Auges an der Schaltung auch ohne Pannen, was bei diesen doch anforderungsreichen Trails keine Selbstverständlichkeit war. Im Namen aller – Cipollini- bis Schwarzwald – Fahrer! - ein Dankeschön an Guido, der die Woche bestens organisiert hat und an Gerry, der jeweils die Kommunikation in den Rifugi (Bergbeizen), mit Hillary in unserer Pension und mit den Führen sicherstellte. Es lebe die Bike – Woche 2015! RM/15.9.14